5 Dinge, die ich gern gewusst hätte, bevor ich Mama wurde

Kleinkind steht im Wohnzimmer zwischen verstreutem Spielzeug – typischer Alltag mit Baby und Spielchaos

Bevor ich Mama wurde, dachte ich, ich hätte eine realistische Vorstellung davon, was mich mit eigenen Kindern erwartet. Ich hatte schon oft Kinder betreut, u.a. ein Jahr als Au-pair in den USA gearbeitet und einige Freundinnen, die schon Mama waren. Doch das Leben mit eigenen Kindern sieht oft ganz anders aus – und beginnt viel früher als ich dachte.

1. Schwangerschaft: Mehr als nur Alkoholverzicht

Meine falschen Vorstellungen vom Mamasein begannen schon in der Schwangerschaft. Dass ich auf Alkohol oder Sushi verzichten muss, war mir klar. Aber dass man als Schwangere auch vermeintlich harmlose Lebensmittel nicht mehr essen sollte, wie Salami, Weichkäse, Leberwurst oder Tiramisu, das wusste ich nicht.

Lebensmittel, die in der Schwangerschaft tabu sind – Weichkäse, Rohwurst, Alkohol
Foto von Daniel auf Unsplash

Schon bald musste ich lernen, dass sich der Verzicht auf mein ganzes Leben ausdehnen würde – aufs Weggehen und jegliche Form von Me-Time. Sogar ein warmer Kaffee oder ungestörtes Duschen wurden mit Baby zur seltenen Ausnahme.

2. Wochenbett: Gefühlschaos statt Babymoon

Kaum war das Baby da, konnte ich zwar weitgehend wieder essen, worauf ich Lust hatte. Aber Alkohol und Koffein blieben weiter tabu, weil ich stillte. Darüber und überhaupt über das Stillen hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht.

Auch das emotionale Auf und Ab im Wochenbett hatte ich unterschätzt. Nach meiner ersten Geburt war ich körperlich relativ schnell wieder fit, trotz einiger Geburtsverletzungen. Doch unser erstes Kind war ein Schreibaby, dass mich jeden Tag aufs Neue sehr forderte.

Unsere zweite Tochter hingegen war ein regelrechtes „Anfängerbaby“. Sie schlief viel und weinte wenig. Doch diesmal plagten mich die Strapazen der Geburt, vor allem das Liquorleck, das die PDA verursacht hatte.

Was ich übrigens auch nicht wusste, bevor ich Mama wurde: Es gibt tatsächlich Babys, die von Anfang an durchschlafen. Ich hatte gleich zweimal dieses Glück – schade nur, dass ich plötzlich nachts wach lag: Gedankenkarussell, Still-Alarm, Mama-Modus.

3. Stillen: Schmerz- statt Kuschelzeit

Bevor ich Mama wurde, dachte ich immer, das Schwierigste sei die Geburt. Doch falsch gedacht: Für mich war Stillen die größere Herausforderung.

In beiden Stillzeiten hatte ich so starke Schmerzen, dass ich manchmal am liebsten laut aufgeschrien hätte. Mehrfach hatte ich Milchstau, einmal sogar eine Brustentzündung mit Fieber und Schüttelfrost. Beide Babys tranken in den ersten Wochen dauerhaft – klassisches Clusterfeeding, wie ich später lernte.

Doch bei meinen Babys beschränkte sie das nicht etwa auf die Abendstunden oder Wachstumsschübe. Nein, sie tranken gerade in den ersten Monaten bis zu 45 Minuten lang. Da ich beide Babys nicht so schnell satt bekam, verließ ich ungern das Haus bzw. sah mich gezwungen zuzufüttern. Trotz Kontakt zu Hebammen und Stillberaterinnen konnte ich dieses Problem nicht lösen.

Eine befreundete Mama riet mir sogar, ganz mit dem Stillen aufzuhören. Doch ich hielt durch – bis zum ersten Zahn. Auch daran hatte ich, bevor ich Mama wurde, nicht gedacht: dass ein zahnendes Baby auch mal kräftig zubeißen kann.

Das Abstillen lief ebenfalls anders, als ich es mir vorgestellt hatte – viel einfacher und unspektakulär. Kein Pfefferminztee, keine schlaflosen Nächte – irgendwann verloren beide Kinder einfach das Interesse am Stillen.

4. Schnuller oder nicht? – Zwischen Überforderung und Bauchgefühl

Als ich mit Ende 30 Mama wurde, hatte ich ehrlich gesagt wenig bis gar keine Erfahrungen mit Babys gesammelt. Und dann kam gleich ein High-Need-Baby. Was bei anderen klappte, funktionierte bei mir nicht, zum Beispiel den Schnuller geben.

Ich stellte mir vor, ich lege das Baby in den Kinderwagen, schlendere durch den Park, einen Coffee-to-go in der Hand, Musik im Ohr. In Realität war das Einzige, was ich hörte, das Schreien meines Babys – denn im Kinderwagen wollte es partout nicht liegen bleiben.

Zum Glück bekam ich ein Tragetuch geschenkt, später kam eine Babytrage dazu – denn selbst nach den ersten drei Monaten war der Kinderwagen für unsere erste Tochter tabu.

Ich dachte, um ein Baby zu beruhigen, gibt man ihm einen Schnuller – so hatte ich es zumindest bei anderen Müttern gesehen. Doch mein Baby spuckte ihn in hohem Bogen aus – immer wieder. Nachdem ich vergeblich verschiedene Schnullerformen getestet hatte, wurde mir klar: Mein Baby braucht keinen Schnuller – es braucht einfach nur meine Nähe.

Unsere zweite Tochter wollte auch keinen Schnuller, sie begann stattdessen an ihrem Daumen zu nuckeln. Mit etwa vier Monaten hatte sie ihn für sich entdeckt und schläft seither nicht mehr ohne ihn ein.

Natürlich ließ auch hier die Kritik nicht lange auf sich warten: Das sei schlecht für die Zähne, man müsse es ihr unbedingt abgewöhnen. Stillberaterinnen beruhigten mich: „Das gibt sich von selbst.“ Und sie hatten wohl recht – ich selbst war früher begeisterte Daumenlutscherin, aber im Kindergarten war das Thema längst erledigt.

5. Kleinkindzeit: Chaos, Trotz – und trotzdem Liebe

Ich dachte, ich sei gut auf eigene Kinder vorbereitet. Schließlich hatte ich als Au-pair zwei zweieinhalbjährige Mädchen betreut. Doch der große Unterschied: Ich war nicht ihre Mama. Sie hörten auf mich.

Kleinkind steht im Wohnzimmer zwischen verstreutem Spielzeug – typischer Alltag mit Baby und Spielchaos
Foto von Lisa auf Pexels

Anders ist es mit eigenen Kindern – emotional wie organisatorisch. Sie hinterlassen nicht nur Chaos im Wohnzimmer, sondern auch in meinem Zeitplan. Neben der Kinderbetreuung kommen plötzlich Dinge dazu wie Wäscheberge, Arbeit, Arzttermine und schlaflose Nächte.

Trotz all der Erschöpfung hätte ich nie gedacht, wie viel Liebe und Sinn meine Kinder mir geben würden. Während ich mich am Ende meines Au-pair-Jahres darauf freute, endlich wieder „mehr für mich“ zu tun, habe ich heute das Gefühl, genau da zu sein, wo ich hingehöre. Mein Mamaalltag ist zwar oft laut, chaotisch und alles andere als planbar – aber trotzdem (oder gerade deshalb) fühlt es sich richtig an.

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