Jedes Jahr stellen wir uns an Silvester die gleiche Frage: Bleiben wir zu Hause oder wagen wir uns mit den Kindern nach draußen?
Früher verbrachten wir den letzten Tag im Jahr nie zu Hause. Selbst als ich schwanger war, machten wir einen Städtetrip; später mit Baby gingen wir ins Restaurant. Doch die Corona-Pandemie hat unsere Art, Silvester zu feiern, verändert. Statt aufregender Reisen oder großer Feiern verbringen wir den Jahreswechsel jetzt nun ganz entspannt zu Hause – mit Luftschlangen, Wunderkerzen und einem üppigen Raclette-Buffet.
Daheim mit Pizza-Raclette ins neue Jahr
Auch dieses Mal stand fest: Silvester 2024 bleiben wir zu Hause. Zum einen wegen der teils übertrieben hohen Übernachtungskosten zum Jahreswechsel verbunden mit unserer finanziellen Situation. Denn mein Freund ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Job. Zum anderen wegen des enormen Aufwands, wenn man mit kleinen Kindern auch nur für ein paar Tage zu verreist. Zusätzlich feiert mein Freund am Neujahrstag seinen Geburtstag. Und dieses Jahr war es ein runder.
Daher gab es zum Jahreswechsel wieder mal unser beliebtes Raclette, für die Kinder mit Pizza statt Käse, und um Mitternacht das gratis Feuerwerk von unserem Balkon aus.
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Auch wenn wir dieses Jahr zu Hause geblieben sind, haben wir in der Vergangenheit einige aufregende Silvester erlebt – sogar als ich zum ersten Mal schwanger war.
Schwanger auf dem Wiener Silvesterpfad
Angehenden oder frisch gebackenen Eltern, die daran zweifeln, ob sie verreisen sollen, kann ich nur Mut zusprechen – aus Erfahrung weiß ich, dass das auch während der Schwangerschaft oder mit Baby möglich ist.
In meiner ersten Schwangerschaft verspürte ich eine unbändige Energie und den festen Entschluss, die Zeit vor der Geburt noch einmal auszukosten. Als ehemaliges Au-pair ahnte ich, dass es mit Spontanität und selbstbestimmter Zeiteinteilung vorbei sein würde, sobald unser Baby da wäre.
Den letzten Jahreswechsel ohne Kind wollte ich noch einmal außerhalb der eigenen vier Wände erleben. Ich war bereits im siebten Schwangerschaftsmonat. Allzu weit weg sollte unsere Reise daher nicht gehen. Wir entschlossen uns, Verwandte meines Freundes in Wien zu besuchen.
Sie wohnen mitten im Stadtzentrum, gegenüber des Naschmarkts. Die zentrale Lage ermöglichte mir auch als Hochschwangere das neue Jahr ohne große Anstrengung auf dem berühmten Wiener Silvesterpfad mit seinen prunkvollen Lichtern zu begehen.
Wir reisten entspannt mit dem Zug nach Wien, genossen Wiener Schnitzel und stürzten uns ins bunte Treiben auf dem Silvesterpfad. Um Mitternacht tanzte ich bei einem Glas Kinderpunsch mit meinem Freund im Dreivierteltakt ins neue Jahr.
Es war unsere letzte Reise ohne Kinder. Und ein Silvester, das ich nie vergessen werde.
Silvester mit Baby in den Bergen
Ein Jahr später, als unser erstes Kind etwa zehn Monate alt war, verbrachten wir Silvester in den Bergen.
Da wir kein Auto hatten, suchten wir einen Ort, der bequem mit der Bahn von München aus erreichbar war. Kurzfristig fanden wir ein Zimmer in einem urigen Hotel in Oberaudorf. Der ruhige, verschneite Ort bot die perfekte Kulisse für das erste Silvester mit Baby.
Im Hotel hatte eine andere Mutter ihr Baby mit Babyphone im Zimmer gelassen, während sie das Silvester-Buffet mit Freunden genoss. Für mich war das keine Option. Ich wollte diesen besonderen Moment mit unserem Baby gemeinsam erleben – ob im Restaurant oder auf unserem Zimmer.
Unsere kleine Nachteule blieb jedoch bis Mitternacht wach. So konnten wir sogar das Feuerwerk durch die geöffneten Türen zusammen beobachten.
Silvester mit Kleinkind in Peking
Das nächste Silvester erlebten wir als Familie in Peking. Mein Freund arbeitete damals für eine chinesische Firma. So konnten wir unseren Urlaub mit seiner Dienstreise verbinden.
Den letzten Tag des Jahres verbrachten wir mit unserer einjährigen Tochter an der Chinesischen Mauer. Eigentlich hatten wir den Ausflug früher geplant, doch unsere Tochter hatte sich schon vor der Reise in ihrer Krippe mit einem Virus angesteckt. Die ersten Tage in China mussten wir deshalb ruhiger angehen lassen. Den Besuch der Chinesischen Mauer verschoben wir auf Silvester, unserem letzten Tag in Peking.
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In der Stadt selbst war vom Jahreswechsel nichts zu spüren, da die Chinesen das neue Jahr erst später feiern. Nach unserer Rückkehr von der Chinesischen Mauer gesellten wir uns beim Abendessen noch zu einer kleinen Silvesterparty von Ausländern, die in der Nähe unseres Hotels stattfand.
Silvestermenü mit Kleinkind beim Griechen
Ein Jahr später, kurz vor der Pandemie, verbrachten wir Silvester mal wieder in München, allerdings beim Griechen um die Ecke. Es gab ein leckeres Silvestermenü, griechische Musik und ausgelassene Stimmung.
Am Tisch gegenüber saß ein Elternpaar mit einem Kind im Alter unserer Tochter. Ich fand das sehr beruhigend. Denn obwohl ich meine Tochter bei der Wahl des Restaurants berücksichtigt hatte, zweifelte ich, ob ein Silvestermenü mit einer Zweijährigen eine gute Idee war.
Der Heimweg war kurz. Während wir unterwegs das Feuerwerk bestaunten, war unsere Tochter im Kinderwagen längst eingeschlafen.
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Silvester daheim als Familie
Das erste Mal empfand ich den Silvesterabend in den eigenen vier Wänden trotz der pandemiebedingten Einschränkungen als ruhig und angenehm. Dieses Jahr jedoch hätte ich mir auch mal wieder etwas Abwechslung gewünscht.
Trotzdem war es wohl die richtige Entscheidung, erneut zu Hause zu bleiben. Alina ist noch sehr jung und hatte sich kurz vor Silvester einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Es war ein beruhigendes Gefühl, dass sie sich in vertrauter Umgebung erholen konnte – und letztlich erinnerte mich dieser Abend daran, dass auch die kleinen, unspektakulären Momente mit Kindern ihren Wert haben.
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