Unsere Hochzeit mit Kindern

Meine Hochzeit hatte ich mir ehrlich gesagt immer anders vorgestellt –  ohne eigene Kinder. Doch als wir uns verlobten, war ich schon 36 und mein Kinderwunsch groß. Schwanger heiraten kam für mich jedoch nicht infrage: zu viele Unsicherheiten. Was, wenn mir übel wird? Wenn Komplikationen auftreten? Und mal ehrlich: Mit Kugelbauch feiern und tanzen kann auch nicht jede Schwangere.

Am meisten störte mich aber der Gedanke, dass ich als Braut nicht einmal mit einem Glas Champagner anstoßen könnte. Damals hatte ich noch mehr trinkfreudige Partyfreunde als Elternfreunde, unsere Hochzeit sollte dementsprechend ausgelassen und feuchtfröhlich werden.

Hochzeit: Wunsch und Wirklichkeit

Nach unserer Verlobungsfeier in der Türkei, die meine Schwiegereltern spontan und groß aufgezogen hatten, suchten wir eher halbherzig nach einer Hochzeitslocation am Meer. Zurück in München probierte ich, ebenso halbherzig, in mehreren Brautmodengeschäften Kleider an. Ein Jahr später fand ich schließlich mein Traumkleid in der Türkei – und stellte kurz darauf fest: ich bin schwanger.

Die Vorstellung, schwanger zu heiraten, fühlte sich für mich aber weiterhin nicht stimmig an. Auf dem Weg zum Frauenarzt hatte ich plötzlich ein inneres Bild vor Augen: Zwei Kinder, die uns bei der freien Trauung Hand in Hand begleiteten. Dieser Gedanke rührte mich so sehr, dass für mich klar war: wir würden warten.

Nach der Geburt pausierten wir unsere Hochzeitspläne. Das erste Babyjahr, Taufe, Hochzeiten von Freunden, Krippensuche, Corona – immer kam etwas dazwischen. Erst als ich unsere Tochter als Blumenmädchen auf der Hochzeit ihres Onkels sah, kehrte der Wunsch nach einer eigenen Feier zurück. Doch kaum hatten wir unsere Wunschlocation am Strand reserviert, war ich wieder schwanger.

„Ja“ zur Hochzeit mit Kindern

Bei einem Türkei-Besuch erinnerte ich meinen Partner an das Brautmodengeschäft in Izmir – „nur mal schauen“. Am Ende hatten wir eine Anzahlung fürs Kleid dagelassen. Nun gab es kein Zurück mehr.

Die Preise für unsere Location waren durch die Inflation explodiert, mein Mann pendelte beruflich nach Österreich und wir waren inzwischen zweifache Eltern. Hochzeitsplanung bedeutete für mich jetzt weniger Pinterest und vielmehr, den Familienalltag zu jonglieren.

Hochzeitsvorbereitung mit Kindern

Das Erste, was ich kaufte, waren nicht etwa Brautschuhe oder Schmuck, sondern Kleider für unsere ganz persönlichen Blumenmädchen. Wochen vor der Hochzeit hatten die beiden Blumenkränze und goldene Sandalen – ich selbst immer noch keine Schuhe. Mit Kindern verschieben sich Prioritäten eben.

Erinnerung an unsere Strandhochzeit in der Türkei: goldene Kindersandalen, ein Blütenkranz für die Blumenkinder und ein kleiner Korb voller weißer Rosenblätter
Foto von Alisa

Eine große Stütze waren uns in dieser Zeit die Großeltern. Während wir ein paar Monate vor unserer Hochzeit in der Türkei Dienstleister trafen, Deko aussuchten und sogar einen Tanzkurs belegten, passten sie auf ihre Enkelinnen auf. Trotzdem blieb es ein Spagat – Krankheiten, Sommerfeste, Krippenabschied und kleine Unfälle mischten sich in die Planung. Am Ende musste ich vieles in München alleine wuppen.

Ablauf unserer Hochzeit mit Kindern

Mit Kindern läuft nicht alles nach Plan – auch nicht auf der eigenen Hochzeit.

Unsere Jüngste hatte nach der Betreuung durch die Oma plötzlich lackierte Fingernägel, um die sich so kurzfristig niemand mehr kümmern konnte. Sie wollte weder den Blumenkranz noch das Schild für den Einzug tragen. Und auch der Mittagsschlaf wollte partout nicht mehr klappen. Der Bräutigam-Papa versuchte eine Stunde lang, sie im abgedunkelten Hotelzimmer zum Schlafen zu bringen. Vergeblich! Am Ende starteten wir unsere Zeremonie wegen ihres Schlafdefizits zwei Lieder früher als geplant, als ein Teil der Sitzplätze noch leer war.

Ich rate angehenden „Eltern-Brautpaaren“ daher, mehr Zeit für Unvorhergesehenes einzuplanen und Gelassenheit zu bewahren.

Während des gesamten Abends saßen die Kinder dann bei beiden Großeltern, die sich ums Windelwechseln, Essen und Ersatzkleidung kümmerten. So konnten wir an unserem separaten Brautpaartisch durchatmen und den Abend genießen.

Als Beschäftigung für unsere jüngsten Gäste gab es Seifenblasen, eine Candybar und das Fliegerlied.

Wir trauen uns – mit unseren Kindern

Natürlich haben wir unsere Töchter auch in die freie Zeremonie am Strand eingebunden: Sie zogen vor mir ein, überreichten uns die Ringe, ließen Ballons steigen und begleiteten uns als Blumenkinder beim Auszug.

Diese Momente, haben nicht nur uns, sondern auch unsere Gäste sehr berührt. Dabei lief nicht alles glatt: die Helium-Luftballons wollten nicht steigen, unsere Deutsch-Übersetzerin setzte sich während der Zeremonie in die Gästereihen, und die Blumenkinder blieben beim Auszug stehen statt vor uns zu laufen.

Aber sind es nicht genau diese kleinen, unperfekten Momente, die eine Hochzeit mit Kindern individuell und unvergesslich machen?

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