Introduction

Vorbereitungen auf die Hausgeburt

Vorbereitungen auf die Hausgeburt

Vor ziemlich genau sechseinhalb Jahren kam unsere Tochter Emma, gesund und munter in den eigenen vier Wänden zur Welt. Es war eine selbstbestimmte Hausgeburt. Damals war es nicht so leicht, eine Hausgeburtshebamme zu finden, dort im Augsburger Umland, wo wir damals frisch hingezogen waren, weit draußen auf dem Lande, wo Fuchs und Igel sich noch gute Nacht sagen. Bis heute gestaltet sich die Planung einer Hausgeburt, im Geborgenen, im Schutze der vertrauten Umgebung, nicht immer ohne Hürden. Vor allem in gewissen ländlichen Gegenden sind freie Hebammen teilweise weit verstreut.

Über 70 Kilometer nördlich von uns fanden wir letztlich eine erfahrene Meisterin der Geburt und vierfache Mutter, die gerade Kapazitäten für uns frei hatte, um Paula und mich in unserem selbstbestimmten, jedoch ganz natürlichen Vorhaben zu begleiten.

Unerwartete Reaktionen auf die geplante Hausgeburt

Sobald auch nur das Wort „Hausgeburt“ ausgesprochen wurde, reagierten einige Menschen aus dem näheren Umfeld etwas skeptisch.
Bei der Vorstellung, ohne Arzt und Krankenhaus, zu Hause zu gebären, waren einige gar verängstigt. Selbst Menschen, wie Paulas Mutter, die in der damaligen Zeit auch zuhause geboren wurde, fühlte sich ersteinmal nicht wohl mit dem Gedanken, dass Ihr Enkelchen ganz ohne “Sicherheitsnetz” ein Stockwerk über ihr das Licht der Welt erblicken sollte.

Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, als mein eigener Bruder, der zu diesem Zeitpunkt gerade selbst frisch zum zweiten mal Vater eines gesunden Sohnes geworden war, sogar von „Fahrlässigkeit“ sprach, als ich ihm am Telefon mitteilte, dass wir schwanger sind und nun auf der Suche nach einer Hebamme für unsere Hausgeburt seien. Das war dann bis nach der Geburt vorläufig das letzte Telefonat, das ich mit ihm führte…

Im Zweifel Hausgeburt?

Vor Zweiflern mussten wir uns schützen. Zumal wir selbst zum ersten Mal schwanger waren und nicht wussten, was uns bevorsteht. Doch wir waren uns schnell einig, dass wir eine natürliche Geburt wollten. Dort, wo Andere Risiken sahen, fanden wir Vertrauen. Paula und ich erkannten einmal mehr, wie sehr das Urvertrauen der Menschen aus den Fugen geraten war. Und das Ausmaß wurde uns immer mehr bewusst. Die natürlichste und einfachste Sache auf der ganzen Welt, hatte sich in den Köpfen der „modernen“ Menschen scheinbar über die Jahre hin zu einem riskanten und komplizierten Unterfangen entwickelt.
Paula und ich wussten bereits um die Macht der Autosuggestion, und das Wissen um diese Methode wollten wir möglichst schnell und intensiv vertiefen. Da waren wir uns einig. Wir wollten eine natürliche Geburt. Denn dort, wo andere nur Risiken sahen, sahen wir die Möglichkeit, uns mit dem Urvertrauen zu verbinden…

Foto von Cottonbro-studio via pexels

Selbstbewusst mit der Entscheidung zur Hausgeburt durch Hypnobirthing

Wir pflegten ein positives Mindset und erfuhren durch Recherche zum ersten Mal von „Hypnobirthing“. Schnell fanden wir einen Kurs in Augsburg und meldeten uns sofort dafür an. Im Kurs kamen wir mit drei anderen Paaren in Kontakt. Wir hatten endlich die Möglichkeit uns auszutauschen und fühlten uns nicht mehr ganz so “allein”. Dies sorgte für Verbundenheit und stärkte unser Selbstbewusstsein enorm. So sehr haben wir die Samstage genossen, im Beisammensein in kleiner gemütlicher Runde mit anderen Eltern, die wie wir für eine selbstbestimmte Geburt standen. Im Hypnobirthing-Kurs lernten wir wunderbare Techniken der Entspannung und reisten in Meditationen und Selbsthypnose. Wir erschufen uns eine eigene Geburtsvision und malten Bilder in unserer Fantasie von unserer Traumgeburt, welche in der Vorstellung eine Wassergeburt sein sollte. Um unsere Vision wahr werden zu lassen, besorgten wir uns einen speziellen Geburtspool und richteten einen eigenen Raum dafür ein, welcher später dann auch zum Kinderzimmer werden sollte.
Paula hörte tagtäglich ihre positiven Geburtsaffirmationen und die Entspannungsmusik aus dem Kurs und malte sich die wunderschöne, sanfte Geburt ihres Töchterchens mit allen Sinnen aus, um die bevorstehende Geburt zu manifestieren.

Ich erinnere mich noch, dass zu dieser Zeit „Hypnobirthing“ auch etwas durch die Medien „gehypt“ wurde, da Prinzessin Kate ihr erstes Kind mit Hypnobirthing schmerzfrei gebar und bereits wenige Stunden nach der Geburt lächelnd vor der Kamera stand.

Eine schmerzfreie Geburt strebten auch wir an. Paula hatte bereits zwei Jahre vor ihrer Schwangerschaft ein Buch zur Selbstmeisterung der Geburt in die Hände bekommen, welches sie – damals selbst noch ohne Kinderwunsch – so sehr anzog, dass sie dieses Buch in nur kurzer Zeit verschlang. Für meine liebe Paula war schon damals klar, wenn Geburt, dann zuhause! So sehr bewunderte ich schon damals ihre Selbstbestimmtheit und erkannte ihre Erhabenheit. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, als ich auf Youtube „Hausgeburt“ eingab, um mir gemeinsam mit Paula erstmals ein Video einer Hausgeburt anzusehen. Das war ganz schön spannend für uns.
Ich stellte mir vor, dieser Mann im Video zu sein und bemerkte, wie ich auf gut Deutsch gesagt, Schiss bekam. Durch dieses Video wurde mir zum ersten Mal so richtig deutlich, wie sehr das Weibliche, an sich das Selbstbewusste, das Starke repräsentiert. Die Aufgabe des Mannes war es lediglich, entspannt zu sein. Einfach völlig da zu sein und den Raum zu halten. Das war sehr eindrucksvoll und mutig.

Yoga in der Schwangerschaft

Einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs haben wir nicht besucht. Paula ging noch zum Schwangerschaftsyoga. Dort wurden neben Yogaübungen für Schwangere auch auf die Geburt vorbereitet. Außerdem sangen die werdenden Mütter Mantras und durften in Meditation versinken. Unser Töchterchen hat damals sehr reagiert und so konnte Paula noch intensiveren Kontakt mit der Kleinen im Bauch fühlen. Beim Yoga nahm Sie das Leuchten des kleinen Lieblings wahr und spürte die Freude des kleinen Wesens.

Foto von Pavel-Danilyuk via pexels

Wir fühlten uns wirklich gut vorbereitet auf das große Ereignis. Natürlich waren wir die Tage vor und am Geburtstermin unglaublich aufgeregt. Wir wussten ja nicht, was da wirklich auf uns zukommt. Im Großen und Ganzen hat die Freude auf das Geburtsfest unseres kleinen Wunders auf jeden Fall überwogen. Und ja, wir haben das Fest gefeiert, soviel kann ich schonmal verraten; mit allem, was da so passiert ist……

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