Kindergartensuche in der Großstadt

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Ich hatte hier bereits vor einigen Monaten berichtet, dass ich mitten in der Kindergartensuche bin. In den letzten Monaten hätte ich mir das ein oder andere Mal gewünscht, auf einem Dorf zu wohnen, das einfach nur einen Kindergarten hat. Die Kindergartensuche in der Großstadt ist aufgrund der immensen Auswahl gefühlt ein Großprojekt mit riesigem Zeitaufwand und einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Meine Ambivalenz zur Fremdbetreuung

Eigentlich wollte ich schon garkeinen Kita-Platz, denn ich habe mich sehr schwer damit getan, mich auf eine Fremdbetreuung mit 1,5 Jahren einzulassen. Das finde ich sehr früh und hat sich für mich nicht stimmig angefühlt. Ich hatte hier über meinen Prozess berichtet.

Als Nachrücker hatten wir dann sehr spät im Juli einen Platz bekommen und rückblickend bin ich sehr dankbar darum. Auch wenn ich erstmal geweint habe, als ich die Zusage bekommen habe. Ich wüsste gar nicht mehr, wie es ohne die Hilfe in der Betreuung gehen würde. Da hat sich tatsächlich alles so gefügt, wie es gut für uns ist.

Auch jetzt spüre ich wieder diese Ambivalenz. Den Ruf danach, komplett auszubrechen und raus aufs Land in ein Wohngemeinschaftsprojekt zu ziehen mit eigenverantwortlicher Betreuung versus hier in der Stadt im bestehenden Alltag bleiben mit Fremdbetreuung. Ich weiß nicht, was das Jahr für uns noch bringt. Aktuell sind wir hier und deshalb findet hier die Suche nach Fremdbetreuung statt.

Meine Kriterien für die Suche

Im Gegensatz zu der Suche nach dem Kitaplatz vor 2 Jahren, bin ich jetzt anders vorgegangen. Damals hatte ich die Priorität auf der Lage und ich wollte es klein und geschützt. Das ist in unserer aktuellen Einrichtung auch gegeben.

Wenngleich ich mit der Pädagogik nicht zufrieden bin. Regeln über Regeln und wenig Stärkung des Selbstwerts. Konflikte werden direkt unterbunden. Gefühle werden nicht begleitet, sondern durch Ablenkung versucht umzulenken. Es gibt einen Garten, aber der wird aufgrund der Trägheit der Erzieher sehr selten genutzt. In den Wintermonaten gehen sie nicht raus. Heißt, ich hole meinen Sohn ab und er hatte den ganzen Tag keine frische Luft.

foto von leo

Da nützt der schönste Garten nichts, wenn er nicht genutzt wird.

Meine Kriterien für die Kindergartensuche aufgrund meiner Erfahrungen: Draußen-Freispiel-Zeit, Pädagogik, Umgang mit Konflikten & Gefühlen, kleine Gruppen. Außerdem als Bonus einen männlichen Erzieher, damit mein Sohn eine männliche Bezugsperson für sein Leben bekommt. Sein Vater ist nach wie vor kein Teil seines Lebens.

Besichtigungen und Gespräche

Mein Favorit für den Kindergarten war und ist nach wie vor der Naturkindergarten.

foto von leo

Da wäre mein Sohn in seinem Element. Wir haben einige hier in München in den Isarauen und ich hatte mich bei 3 beworben, zu denen ich eine Verbindung gespürt habe. Wir wurden bei 2 von ihnen zu einem Kennenlernen eingeladen. Bei einem sogar in sehr kleiner Runde in einem Tipi. Da entstand direkt Verbindung und der Wunsch nach Zugehörigkeit.

Das nächste Kennenlernen war ohne Kinder gewünscht. Für mich, als alleinerziehende Mama ohne familiäre Unterstützung, ist es eine immense Herausforderung, meinen Sohn außerhalb der Kita-Zeit unterzubringen. Meine Freundin hatte ihren Arbeitstag eher beendet, um ihn zu betreuen und mich zu unterstützen.

Zusätzlich habe ich mir Elterninitiativen mit Räumlichkeiten gemeinsam mit meinem Sohn angeschaut. Hier ist der Vorteil, dass es kleinere Gruppen sind und der Betreuungsschlüssel gut. Zudem sind die Eltern mit Aufgaben involviert und es entsteht eine Gemeinschaft. Bei einer wollte er die ganze Zeit wieder gehen. Das war ein eindeutiges Indiz für mich, im Prozess dort nicht weiter fortzuschreiten. Manchmal nützt das schönste pädagogische Konzept nichts, wenn es menschlich nicht passt.

Für den umfassenden Überblick haben wir uns auch große städtische Einrichtungen angeschaut. Hier ist der Betreuungsschlüssel schlechter, da bis zu 25 Kinder in einer Gruppe sind und die 3-4 Gruppen dann in einem Teiloffenen Konzept gemeinsam betreut werden. Der Vorteil ist, dass es große helle Räume mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten gibt und meist auch eine Turnhalle zum Toben. Hier sind die Betreuungszeiten am längsten und das ist für viele Eltern DAS Argument.

Mein Gefühl sagte eindeutig, dass ich uns dort nicht sehe. Ich brauche das Gefühl von Gemeinschaft mit persönlichem Bezug. Zudem stelle ich es mir sehr reizüberflutend vor, wenn da 75-100 Kinder rumspringen.

Es hagelt Absagen von Naturkindergärten

Ich war fest davon überzeugt, dass wir einen Platz im Naturkindergarten bekommen. Umso schockierter war ich, als wir von beiden Naturkindergärten die Rückmeldung erhielten, dass mein Sohn nicht berücksichtigt werden kann, da nur Mädels gesucht würden.

Letzte Woche kam nun nach 4 Monaten auch von dritten Naturkindergarten die Info, dass nur Mädels berücksichtigt werden können.

Ich war und bin unglaublich enttäuscht und traurig darüber. Da hätte ich mir den Prozess so gewünscht, dass wir zu einem Kennenlernen erst gar nicht eingeladen werden, wenn es aktuell ohnehin keine Chance für Jungs gibt. Zudem der Aufwand, den meine Freundin hatte.

In der heutigen Zeit, in dem die Gender-Diskussion so großgeschrieben wird, stelle ich infrage, ob derartige Entscheidungen noch zeitgemäß sind. Sollte nicht vielmehr nach Charaktereigenschaften der Kinder entschieden werden, für eine möglichst ausgeglichene Gruppe? Was sagt denn da das Geschlecht aus? Hier finden eine Bewertung und Kategorisierung statt, die ich mir diverser wünschen würde.

Fazit zur Kindergartensuche in der Großstadt

Manches Mal hätte ich mir einen Partner an der Seite gewünscht, der mit mir die jeweilige Besichtigung im Anschluss reflektiert und Entscheidungen trifft. Es ist ein unglaublich intensiver Prozess in zeitlicher und emotionaler Hinsicht. Mit meinem Umfeld habe ich die unterschiedlichen Einrichtungen reflektiert und auch das war intensiv.

Eine Freundin versteht meine Entscheidung nicht, die ich getroffen habe. Die Wahl fiel auf eine Elterninitiative bei uns im Viertel. Der integrative Kindergarten hat einen sehr guten Ruf und wir beide haben uns dort bei der Besichtigung gleich wohl gefühlt. Einziges Manko ist, dass die Betreuungszeit um 14:00 endet und wir vorerst keinen Nachmittagsplatz bekommen können. Das versteht sie nicht, denn ihrer Meinung nach sollte mein Fokus auf möglichst langer Betreuungszeit liegen. Wie gesagt, die Kindergartensuche ist auf vielen Ebenen ein emotionaler Prozess.

Ich hoffe hier sehr auf die Gemeinschaft der Eltern, die sich gegenseitig dann am Nachmittag mit der Betreuung mehrerer Kinder entlasten. Im Fokus steht hier für mich die Gemeinschaft und gerne neue Freundschaften.

Tipps für die Suche nach dem Kindergarten

Ihr findet einige Portale und Online-Suchen für die Einrichtungen, wie z.B. dieses Familienportal. Geht zum Tag der offenen Tür. Spürt in die unterschiedlichen Einrichtungen rein und folgt eurem ersten Impuls und dem Bauchgefühl. Eine emotional positive Verbindung zu den Erziehern, der Kitaleitung und bestenfalls den Räumen ist eine gute Basis. Einige Einrichtungen bieten Schnuppertage vor einer Vertragsunterschrift an. Fragt alle Fragen, die ihr habt.

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