Hier schreibe ich über meine Traumgeburt, obwohl vieles letztendlich dann ganz anders kam. Denn jeder Wunsch zählt. Es zählt, dass man sich geborgen fühlt, dass man selbstbestimmt entscheiden kann und man die gewünschten Personen am persönlichen Wunschort bei seiner Traumgeburt an der Seite haben kann.
Ich wollte mir selbst gestatten zu träumen. Von unserem gemeinsamen Leben mit Kind träumen, von einer zauberhaften Zukunft und von einer Hausgeburt für unser Baby, bei uns daheim, mit unseren vier Katzen.
Der Geburtspool, den wir dafür gemietet hatten, war geliefert worden und stand bereit. Die Hebamme meinte, ich solle meine Traumgeburt schriftlich festhalten – Geburtsplan nennt man das. Einen Plan für etwas zu schreiben, das sich so unplanbar anfühlt, wenn man noch nie selbst geboren hat oder bei einer Geburt dabei war. Naja, bei meiner eigenen Geburt war ich immerhin dabei und es war immer mit einem kraftvollen Gefühl für mich verbunden, dass meine Mutter mich zu Hause geboren hat.
Die Vision meiner Geburt
So in etwa erträumte ich es mir: Das warme Wasser im Geburtspool trägt mich. Ich bin leicht. Ich atme tief, verbunden mit mir, dem Kind in mir, der Kraft aller Mütter vor mir. Ich spüre jede Welle kommen, lasse sie durch mich hindurch, ohne Widerstand, Angst oder Eile. Ich lasse los, denn mein Körper weiß, was zu tun ist.
Meine Mutter hat mich wie gesagt Zuhause geboren, mit einer Katze an ihrer Seite. Genauso wünschten wir uns, unser Baby bei uns Zuhause auf die Welt bringen zu dürfen – in unserem vertrauten Raum, wo Liebe, Ruhe, Erinnerungen und Zukunft wohnen. Im Einklang mit meinem Baby, meinem Atemrhythmus, den vertrauten Geräuschen, dem Wasser, der Stimme meines Partners. Mit unseren vier Katzen, die sich wachsam, ruhig und ausgleichend in meiner Nähe aufhalten.
Die Rolle meines Partners
In der Vorstellung, die ich hatte, spricht mein Mann die ganze Zeit mit dem Baby. Ganz ruhig und direkt – so wie er das immer schon während der Schwangerschaft getan hat, wenn ich Ängste oder Unsicherheiten verspürte und ihn bat, mit dem Gummibärchen – wie wir unseren Sohn anfangs genannt haben – zu reden, war er immer zur Stelle.
Dass ich weiß, dass mein Mann an meiner Seite ist und in Kontakt mit unserem Sohn bleibt, machte mir die Vorstellung einer selbstbestimmten Geburt greifbarer. Die aktive Unterstützung durch meinen Partner mit Worten, Präsenz und gemeinsamem Atmen – stellte ich mir kraftvoll und heilsam vor. Wir sind ein Team – gemeinsam mit unserem Baby. So wie er aus unserer Liebe entstanden ist, wird auch sein Leben außerhalb meines Körpers voller Liebe beginnen.
Vorbereitung und Nähe
Für die 1:1 Betreuung in der außerklinischen Geburtshilfe bin ich sehr dankbar. Meine Hebamme hatte sich schon während der Schwangerschaft intensiv mit meinen Wünschen und den gegebenen Möglichkeiten auseinandergesetzt. Ich informiere mich mit ihr über vielfältige Geburtserfahrungen – in dem Wissen, dass jede Schwangerschaft und jede Geburt einzigartig ist.
Ich wünschte mir eine möglichst natürliche Geburt und der Sinn eines Geburtsplans ist es, sich bewusst etwas auszumalen, sich seiner Träume und Bedürfnisse klar zu werden und darauf zu vertrauen, dass sie Beachtung finden.
Ich wollte die Wehen aktiv erleben, mich intuitiv bewegen dürfen und unser Kind gemeinsam mit meinem Mann empfangen. Die erste Stunde nach der Geburt sollte so ungestört wie möglich verlaufen. Untersuchungen können warten, aber die ersten gemeinsamen Momente sind unbezahlbar. Mein Baby und ich sollen in Ruhe herausfinden, wie das mit dem ersten Stillen funktioniert.
Dass nichts im Weg steht

Ich glaubte daran, dass das größte Geburtshindernis der Kopf ist – mein eigener, nicht der meines Babys. Wenn ständig von Risiken gesprochen wird und alles infrage gestellt wird – wie soll man sich da öffnen?
Ich wollte mich öffnen – für den Schmerz, das Unbekannte, das Wunder, das Leben selbst. Und ich bin dankbar für die bestärkenden Stimmen, die mich auf meinem Weg begleiten. Für meine Hebamme. Für alle, die an selbstbestimmte Geburten und an die Kraft der Natur und die Macht des Manifestierend glauben.
Für uns und unser Baby kam so vieles anders und doch in vielerlei Hinsicht genau wie erträumt.
Aus den Katzen wurden Esel und Schafe und aus unserer Hausgeburt eine Klinik am Wasser.
Allen Schwangeren und Geburtspartnern wünsche ich von Herzen ihre Traumgeburt. Kein Weg ist besser oder schlechter – solange er selbstgewählt und gut begleitet ist.
Ich bin dankbar dass wir die Wahl haben, aber auch dass es im Notfall medizinische Möglichkeiten gibt – damit wir am Ende alle unser Wunder des Lebens im Arm halten können.
Denn das ist der Traum.
0 Kommentare zu “Traumgeburt und Realität – warum jeder Wunsch zählt”