Berghütte mit Kleinkind

Funktioniert Berghütte mit einem Kleinkind? Viele Eltern stellen sich sicher die gleiche Frage, ob ein Hüttenurlaub oder Wochenende mit Baby oder Kleinkind überhaupt machbar ist. Die gute Nachricht: Ja, das geht! Wir haben es zum ersten Mal getan.

Bereits zum zweiten Geburtstag waren wir mit Freunden für ein Wochenende in Österreich. Dort hatten wir uns selbst versorgt und dieses Mal haben wir uns Bewirtung gewünscht, damit wir mehr Raum für uns haben.

Das Jahr ist unglaublich schnell vergangen. Jetzt ist mein Kleiner drei geworden und wir waren gemeinsam auf dem bewirtschafteten Straubinger Haus. Unsere Gruppe bestand, wie letztes Jahr, aus 2 Mamas mit je einem Kleinkind und 2 kinderlosen Freundinnen. Diese Gruppe besteht aus den Frauen, die mich in den Wochen vor der Geburt eng begleitet haben. Den Geburtstag meines Sohnes gemeinsam zu feiern, ist für uns alle ein Ritual geworden.

Darauf haben wir geachtet

Die richtige Hütte: Nicht jede Hütte ist kindgerecht. Bei der Auswahl hilft die Übersicht vom Deutschen Alpenverein (DAV). Der Verein vergibt die DAV-Qualitätsplakette: Familienfreundliche Hütte.

Erreichbarkeit: Es gibt Hütten, die direkt mit dem Auto erreichbar sind. Wir wollten wandern und haben nach kinderwagentauglichen Wegen geschaut, denn wir nutzen Fahrradanhänger mit Bremsen zum Wandern.

Frau mit Kinderwagen spaziert auf einem Waldweg und dreht sich zur Kamera
foto privat

Ich habe ein Jogging-Kit-Rad und tausche dies gegen die vorderen kleineren Buggy Räder. So kann ich leicht und sicher den Berg hoch- und runter schieben.

Tatsächlich finde ich generell, dass es mehr veröffentlichte Wandertouren geben darf, die Kinderwagentauglich sind. Sowohl als Tagestour als auch als Mehrtagestour zur Berghütte mit Kleinkind. Vielleicht sorge ich demnächst einfach selbst dafür und erkunde in den August Ferien mit meinem kleinen Entdecker die Bergwelt.

Kinderausstattung: Auf dem Straubinger Haus gibt es im Keller einen Raum für Kinder mit Rutschautos und Kletterwand sowie draußen einen kleinen Spielplatz. So konnte immer einer von uns mit den Kindern kurz toben, wann immer sie es brauchten, und sie haben die Gasträume nicht so arg aufgemischt. Da wir beide sehr aktive und lebendige Jungs haben, waren wir sehr dankbar darum und würden wieder so entscheiden.

Schlafmöglichkeit: Ideal ist es, wenn man mit den Kindern ein eigenes (Doppel-)Zimmer hat. So wecken Sie niemanden beim Schlafen gehen oder ggfs. beim nächtlichen Erwachen. Wir hatten ein eigenes Mehrbettzimmer für uns 6 gemeinsam. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Keiner der Kinder hat das andere geweckt, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett sind. Unsere Bitte um „Leise sein“ wurde nachgegangen und da die beiden einen ruhigen Schlaf haben, konnten alle relativ gut schlafen.

Sicherheit: Ich hatte geschaut, ob das Gelände kindersicher ist, oder ob die Hütte an einem steil abfallenden Hang liegt. Ich finde es wichtig, dass die Eltern entspannen können und die Kinder möglichst frei erkunden können.

zwei Kleinkinder in den Bergen, wandern einen Hügel hoch, im Hintergrund ist der Himmel zu sehen
Foto von Shellygraphy.com

Zudem habe ich eine Mitgliedschaft beim DAV abgeschlossen, denn dort ist die Bergrettung inklusive. Natürlich hoffe ich, dass wir diese nie benötigen, aber gibt mir ein sicheres Gefühl mit dem Wirbelwind an meiner Seite.

Wetter: Tatsächlich ist dieser Punkt fast der wichtigste. Das Bergwetter hat seine eigenen Regeln und kann so schnell wechseln. Wir haben Tage vorher das Wetter in speziellen Bergwetter-Apps verfolgt. Es zeichnete sich ab, dass wir in einer Regen-Kalt-Front für das Wochenende sein werden. Die Unwetterwarnungen rissen nicht ab und so haben wir entschieden, eine Nacht später anzureisen und nur eine Nacht zu bleiben. Es war uns einfach zu gefährlich. Besonders, da die ausgeschriebene Wegzeit mit Kindern eher doppelt so lang dauert.

Die Entscheidung war rückblickend sehr stimmig. Letztendlich war es am Anreisetag immer noch kühl und nass und der Nachmittag/Abend Indoor war Herausforderung genug mit den Wirbelwinden. Da waren wir froh, dass wir keinen zweiten derartigen Tag hatten.

Packliste – Was auf keinen Fall fehlen darf

  • Hüttenschlafsack
  • Hüttenschuhe
  • Bargeld
  • Warme Kleidung, auch im Sommer – wir hatten von kurzer Hose/T-Shirt bis Schal/Mütze alles in Gebrauch innerhalb dieser 24h
  • Lieblingsspielzeug oder Bücher – zur Beschäftigung im Wagen. Die Familienhütten haben auch einiges da
  • Reiseapotheke inklusive Fieberthermometer

  • Stirnlampe oder Taschenlampe (falls es kein elektrisches Licht gibt)

  • ggfs. DAV-Ausweis für Ermäßigungen

Meine Freundin hat einiges an Gepäck von mir mitgetragen. Mit Kind braucht man doch so einiges und allein der Anhänger plus Kind sind schon 30kg schwer. Da war ich dankbar um die Unterstützung.

Geburtstag auf der Berghütte

Der Abreisetag war gleichzeitig der Geburtstag und sonnig und warm Es war herrlich. Meine Freunde hatten für meinen Kleinen einen Überraschungs-Tisch vorbereitet, Kuchen gebacken, Deko und Geschenke den Berg hochgetragen. Sein Freund Carlchen hat ihn am Bett abgeholt und ist mit ihm an der Hand nach unten gestürmt. Das Kinderlachen ist unbezahlbar. Wir haben gesungen, Geschenke ausgepackt und viel gelacht. Ein wundervoller Geburtstag.

gedeckter Geburtstagstisch mit Kuchen, auf dem eine Kerze in Form der Zahl drei steckt
Foto von Shellygraphy.com

Wir sind dann nach dem Mittagessen eine 15km Route runter gewandert. Die Kinder waren so erschöpft von den vielen Eindrücken und der körperlichen Aktivität, sodass sie viel im Anhänger geschlafen haben und wir uns beim Wandern unterhalten konnten. Wesentlich mehr, als wenn wir gemeinsam mit den Kindern am Tisch sitzen.

Mein Kleiner hatte beim Abstieg kurz Nasenbluten. Das hat mich als Mama im ersten Moment erschrocken. Meine Freunde konnten mich dann beruhigen und haben auf den Höhenunterschied getippt. Wir sind 900hm recht steil abgestiegen und das ist für die Kinder ungewohnt und für den Körper herausfordernd.

Berghütte mit Kleinkind – Ein unvergessliches Familienabenteuer in den Bergen

Wir wollten Freiheit, Natur und Entschleunigung – die haben wir bekommen. Ich würde immer wieder zu dem Abenteuer „Berghütte mit Kleinkind“ aufbrechen. Dafür darf sich mein Umfeld ausdehnen, denn die meisten Familien, die ich kenne, machen derartige Dinge nicht. Es tat so gut, in dieser Gemeinschaft von Freunden zu sein und Entlastung zu spüren. Das habe ich sehr selten und meine Freunde sagten, sie haben mich lange nicht so viel lachen sehen. Mehr von dieser Leichtigkeit im Alltag wäre schön.

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