3:09 Uhr. Bis der Wecker klingelt, dauert es noch 36 Minuten. Und trotzdem bin ich wach. Mit Einschlafen wir nichts mehr, nur ein wenig kuscheln und dämmern kann ich noch. Um 3:40 Uhr steh ich einfach auf. Ein paar letzte Vorbereitungen, Anziehen, Zähne putzen. Dann schnapp ich mir Rucksack, Proviantbeutel und Kleidersack und schwing mich auf mein Rad. Den Öffentlichen wollte ich um diese Uhrzeit nicht trauen. Bleibt nur zu hoffen, dass mein Rad am Sonntag Nacht auf noch heil an der gleichen Stelle am Hauptbahnhof steht…
Der Anruf, der alles verändert
In der Früh bin ich in die Klinik geradelt. Ich hatte wenig Hoffnung. Vorgestern hatte ich eine kleine Blutung. Völlig geknickt begrüßte ich die Arzthelferin, hielt meinen Arm zur Blutabnahme hin und fragte direkt, wann wir den nächsten ICSI-Versuch starten können. „Lassen Sie sich lieber etwas Zeit“, sagte die Arzthelferin. „Kommen Sie in zwei, drei Monaten wieder. Und jetzt warten wir erst einmal das Ergebnis ab.“
Ein letztes Reiseabenteuer vor der Geburt: Wie komme ich hin?
Der Termin rückt immer näher, aber ein kleines Abenteuer habe ich mir noch gegönnt. Wie hätte ich das auch ausfallen lassen können: Eine meiner besten Freundinnen hat dieses Wochenende geheiratet. Das wäre an sich jetzt kein großes Abenteuer. Hätte die Hochzeit nicht in der Nähe von London stattgefunden.
Einmal warm halten, bitte.
Normalerweise bin ich doch nicht so verfroren. Aber zur Zeit freu ich mich über meine Fellpuschen und meinen großen Wollschal – außer natürlich, wenn es so sommerlich warm is, wie letzte Woche. Damit mir auch im Winter mit umgebundenen Baby nicht kalt wird, habe ich mir deswegen was gegönnt: einen Tragemantel. Zwei Wochen war ich immer wieder online. Was für ein Modell will ich? Wie dick? Welche Größe? Jacke oder Mantel? Oder doch einfach nur einen Überzug für den Babyrücken? Ich hab sogar die Tragejacke einer Nachbarin anprobiert, bei 20°C Außentemperaturen bin ich darin aber geschmolzen. Nachdem ich normalerweise gleich schlecht gelaunt werde, wenn mir zu warm ist, habe ich mich dann für einen Walkmantel mit allen Einsätzen entschieden, anstatt dem Modell Winterjacke.
Abwarten, kochen und Tee trinken
Bald ist es soweit. Bald halte ich mein Baby in den Armen. Somit ist die jetzige Zeit, die Ruhe vor dem Sturm. Ich bin trotzdem noch tiefenentspannt. Das kann aber auch an der vielen Freizeit liegen, die ich gerade habe. Klar, gibt es jeden Tag etwas zu tun aber überfordert werde ich von den Aufgaben nicht.
100 % Ablenkung 20 % schwanger (oder so)
Es ist mein Geburtstag. Chris und ich haben uns einen Tisch bei unserem Lieblings-Italiener reserviert. Es gibt ein 4-Gänge-Menü. Chris bestellt sich ein Viertel Primitivo dazu. Und ich? Ich habe ja nicht einmal den blassesten Schimmer, ob ich schwanger bin oder nicht. Außerdem bin ich im Gedanken ganz woanders und versuche mich bestmöglich abzulenken. Mit Kino zum Beispiel.
Ja, was wirds denn!?
Es gibt zwei Fragen, die mir gefühlt jeder stellt und die mir langsam ganz schön auf den Geist gehen. Es scheint, dass der Einfallsreichtum, wie oder über was man mit Schwangeren reden könnte ziemlich begrenzt ist.
“Tritt das Baby auch fleißig?”
Ich bin spät dran
„Hast du endlich gepackt?“ Diese Frage höre ich in letzter Zeit ziemlich oft. Von meinem Freund, meiner Mutter und meiner Freundin. Aber ich habe noch sie viele andere Sachen zu tun. Da muss die Kliniktasche einfach warten.
Wie soll er denn jetzt heißen?
Heute haben wir den Termin auf dem Jugendamt. Wir lassen die Vaterschaft und das gemeinsame Sorgerecht eintragen. Soweit alles OK. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, wie unser Sohn mit Nachnamen heißen soll…
Schwanger x 3 auf der Wiesn
Jetzt ist sie schon fast wieder eine Woche rum, die Wiesn (sprich “Oktoberfest” für die Nicht-Münchner). Die Fahrgeschäfte werden schon fleißig wieder zerlegt, immer, wenn ich aus dem Haus gehe, fahren große LKWs beladen mit bunten Achterbanteilen an mir vorbei. Der Duft nach gebrannten Mandeln hat sich sowieso schon längst wieder gelegt. Dafür sind auch die Heerscharen an Touristen und sonstigen Betrunkenen, die durch unsere Gegend wackeln wieder fort und ein bisschen Ruhe ist eingekehrt.